Das Kirchgemeindehaus Großpostwitz ist eigentlich noch eine Baustelle – keine optimalen Bedingungen für eine Musical-Probe. Doch die Kirche steht wegen einer Hochzeit am Pfingstsonnabend nicht zur Verfügung. Außerdem ist die Kirche in Milkel, wo das Musical „Tabaluga“ am Freitag aufgeführt werden soll, sowieso kleiner, als das Großpostwitzer Gotteshaus. Also müssen die Mitwirkenden improvisieren. Am wichtigsten ist das für Kristin Kleißle. Die elfjährige Schülerin der Mittelschule Cunewalde spielt den kleinen Drachen Tabaluga, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden Abenteuer erlebt.
„Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, wenn ich an Freitag denke“, sagt das Mädchen. „Ich habe Angst, dass ich irgendwas falsch mache, zum Beispiel woanders hingehe.“ Denn Kristin stellt den Drachen nur körperlich dar, gesprochen wird er von einem Jungen aus dem Hintergrund. Sie muss also vor allem pantomimische Fähigkeiten beherrschen: Fliegen, Stürzen und andere Bewegungen möglichst ausdrucksstark herüberbringen. Das erfordert höchste Konzentration.
Doch Kristin macht ihre Sache sehr gut. Kein Wunder: Zum Theater hat sie sich schon in ihrer Grundschulzeit an der Lessingschule Großpostwitz hingezogen gefühlt. „Ich war dort in der Theatergruppe, wo wir hauptsächlich Puppenspiel gemacht haben“, erzählt sie. Unter anderem hätten sie Märchen wie „Die Bremer Stadtmusikanten“ oder „Rapunzel“ aufgeführt. Jetzt gehört sie zu den 16 Darstellern, die unter anderem in die Kostüme von Storch Afron oder Frosch Aquaxsos schlüpfen. Das sind einige Figuren aus dem Tabaluga-Spiel, das vom Rock- und Schlagerbarden Peter Maffay geschaffen wurde. Neben den Darstellern gibt es noch vier Sprecher und einen 18-stimmigen Chor. Unterstützt werden sie zudem von Instrumentalisten der Musikschule Fröhlich aus Obercunnersdorf sowie weiteren Musikern.
„Eine Schlüsselrolle nimmt dabei Jörgen März von Jolly Jumper ein“, sagt die Großpostwitzer Kantorin Dörte Riechen. Sie ist für die musikalische Einstudierung zuständig. Mit der Idee, sich Maffays Musical anzunehmen, habe sie sich schon lange herumgetragen. „Ich suchte dringend jemanden für die Tasteninstrumente, denn damit steht und fällt das Stück“, sagt sie. So sei sie sehr froh gewesen, dass Jörgen März sofort einverstanden war. An diesem Proben-Vormittag ist er allerdings nicht da; die Mitwirkenden müssen mit Musik aus der Konserve vorlieb8nehmen.
Dennoch sind alle zuversichtlich, dass am Freitag in Milkel alles gut geht, wenn sie vor etwa 50 Kindern auftreten, die dort im Zeltlager sind. Schließlich hat auch im April, als sie das Stück schon einmal in Großpostwitz aufführten, alles geklappt. Kristin Kleißle ist auch deshalb optimistisch, weil ihre Mutti Ulrike Kleißle in der Rolle des Drachenvaters Tyrion an ihrer Seite ist. „Mein Vati Jens Kleißle hat die Kulissen gebaut“, fügt sie stolz hinzu.
Das Musical „Tabaluga“ wird von der Kirchgemeinde Großpostwitz am Freitag den 16.Juni um 20 Uhr in der Kirche Milkel aufgeführt.
Quelle: SZ Bautzen Mittwoch, 15. Juni 2011